Die Geschichte des KDFB
Am 16.11.1903 gründeten in Köln engagierte katholische Frauen, die aus der damaligen bürgerlichen Frauenbewegung kamen, einen Verein, dem kein Kleriker, sondern gewählte Frauen vorstehen sollten. Sein damaliger Name: Katholischer Frauenbund. Der Name änderte sich 1921 in Katholischer Deutscher Frauenbund – KDFB.
Das Ziel des Verbandes war – und ist heute noch: aufgrund christlicher Werthaltungen den sozialen Benachteiligungen von Frauen entgegenwirken, ihre Lebensbedingungen verbessern und für die gleichberechtigte Teilhabe und Mitwirkung in allen Lebensbereichen sorgen. Fragen der Gleichberechtigung und des gleichen Lohnes von Frauen und Männern, die Arbeiterinnenfrage, die Professionalisierung der Sozialen Arbeit waren wichtige Themen im Frauenbund. Die Bildung von Frauen gehörte zu den vorrangigen Zielen, denn die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Problemen in Politik, Gesellschaft und Kirche hatte Priorität.
Mit der Einführung des Frauenwahlrechts (November 1918) und der erstmaligen Beteiligung an der Wahl zur Nationalversammlung (Januar 1919) verstärkte der KDFB seine staatsbürgerlichen Schulungen. Immer mehr Frauen nahmen daran teil und interessierten sich für die politische Lage im Land, besonders für die Situation von Frauen in verschiedenen Lebenssituationen.
Eine Reihe Frauenbundfrauen wurden Mitglied im Reichstag oder im Badischen, Bayerischen oder Preußischen Landtag. Von den sechs katholischen Frauen in der Weimarer Nationalversammlung waren alle zumindest Mitglied im Frauenbund. Alle drei Frauen des Reichstagsvorstandes waren 1919 Frauenbundfrauen: Hedwig Dransfeld, Helene Weber, Christine Teusch. Auch in den Jahren danach bis heute sind Frauenbundfrauen auf allen politischen Ebenen aktiv, sind Mitglied im Bundestag und in Landtagen.
Der Frauenbund war und ist sowohl ein gesellschaftspolitisch aktiver und sozial-caritativer Frauenverband als auch kirchlich und ökumenisch engagiert. Das Handeln aus dem Glauben heraus prägte die Arbeit des KDFB und zeigte sich vielfältig in spirituellen Formen, auch bei der Mitwirkung an Katholikentagen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die ehemalige Präsidentin Hedwig Dransfeld (1912 – 1925) maßgeblich dazu beigetragen hat, dass 1921 Frauen erstmals die vollgültige Teilnahme an Katholikentagen erhielten. Sie wurde als erste Vizepräsidentin des 61. Katholikentages 1921 (in Frankfurt) ernannt und war Mitglied der Leitung.
Darüber hinaus erwähnenswert ist Hedwig Dransfelds Engagement für den Frieden. 1916 initiierte sie die „Friedensbewegung innerhalb der Frauenwelt“, deren sichtbares Zeichen die Frauenfriedenskirche wurde. Katholische Frauen finanzierten den Bau der Kirche, im Gedenken an die Gefallenen und als Mahnmal für den Frieden. Seit vielen Jahren begeht der KDFB in regelmäßigen Abständen eine Wallfahrt zur Frauenfriedenskirche. Die Kirche wurde im Jahre 2020 aufwendig saniert.
120 Jahre KDFB
2023 feiert der KDFB sein 120-jähriges Bestehen auch im Rahmen der Frauenfriedenswallfahrt in der Frauenfriedenskirche. Für die Feierlichkeiten am 1. Juli 2023 wurde ein Einspieler produziert, in dem Hedwig Dransfeld, Ellen Ammann und Helene Weber zu Wort kommen.
Ziele der katholischen Frauenbewegung
Zum Weltfrauentag 2023 hat das Domradio gemeinsam mit Dr. Regina Illemann, der theologischen Referentin des KDFB-Bundesverbands, das Frauenmuseum Bonn besucht.
Dort startete zum Weltfrauentag 2023 die Ausstellung „Frauenbewegungen 1865_1971_2017“.
Regina Illemann spricht in dem Video zu den Zielen der frühen katholischen Frauenbewegung und dazu, wofür sich der KDFB heute einsetzt.
Frauenbundgeschichte - Das Archiv
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des KDFB im Jahre 2003 wurde als Leitbild der so genannte „Kölner Anstoß“ verabschiedet. Unser Ziel lautet nach wie vor: Wir wollen am Aufbau einer Gesellschaft und Kirche mitwirken, in der Frauen und Männer partnerschaftlich zusammenleben und gemeinsam Verantwortung tragen für die Zukunft in einer friedlichen, gerechten und für alle lebenswerten Welt.