Gleichberechtigung auf dem Land – Ohne Frauen läuft es nicht
Am Beispiel von Betriebsleiterinnen und Hofnachfolgerinnen in der Landwirtschaft tauschten sich Interessierte Frauen über Gleichberechtigung auf dem Land aus. Denn auch in der Landwirtschaft sind Frauen in Leitungspositionen (trotz guter Ausbildung) nur selten zu finden. Woran liegt das?
Martina Englhardt-Kopf MdB, KDFB-Vizepräsidentin und selbst Betriebsleiterin berichtete von ihren Erfahrungen. Aus ihrer Sicht ist es wichtig, sich selbst durch eine gute Ausbildung zu ermächtigen und sich die Aufgabe zuzutrauen. Unterstützung aus dem direkten Umfeld erleichtert den Schritt in die Leitung sehr. Und letztendlich müssen Entscheidungen getroffen werden, damit sich der Betrieb sich so entwickelt, dass er zu den Lebenswirklichkeiten der Menschen passt, die ihn führen.
Jana Luisa Pieper, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Georg-August-Universität in Göttingen, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, stellte Ergebnisse der Studie „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland“ vor.
Nur 18% der Betriebe werden von Frauen geleitet. Unter anderem ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein großes Problem, viele Frauen müssen sich zwischen „Kuh und Kindern“ entscheiden. So fehlt es zum Beispiel an zuverlässigen Regelungen zum Mutterschutz. Die Initiative Mutterschutz für Alle (https://mutterschutzfueralle.de/) setzt sich für Mutterschutz für alle selbständig tätigen Frauen ein und würde auch die Situation von Bäuerinnen, die eine Familie gründen wollen, deutlich verbessern.
Eva-Maria Schmitt, Bildungsreferentin der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) wies auf die Wichtigkeit des Themas hin, auch für Menschen, die nicht aus der Landwirtschaft kommen. Denn eine zukunftsfähige Landwirtschaft, die Lebensmittel für alle herstellt, kann nur gelingen, wenn Frauen und Männer weiterhin Betriebe übernehmen und auch im Vorfeld in ihrer Ausbildung und im direkten Umfeld die notwendige Unterstützung erfahren. Tragfähige Netzwerke, zum Beispiel Verbänden wie der KLJB oder der Landfrauenvereinigung des KDFB können hier große Hilfestellungen bieten!