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Demokratie stärken - dem Populismus widerstehen!

Demokratie stärken – dem Populismus widerstehen!

Die Welt erscheint immer komplexer, globaler und komplizierter. Bindungskraft geht dort verloren, wo sie zuvor unserer Gesellschaft noch Struktur und Halt gegeben hat. Gerade in der digitalen Welt werden traditionelle soziale Bindungen aufgebrochen und durch neue ersetzt. Gesellschaftliche Ansprüche werden vielfältiger und die indi­viduellen Anforderungen komplizierter. Politik und Gesellschaft müssen diesem kom­plexen Wandel gerecht werden und gleichzeitig den Bedürfnissen der Bürger*innen nach Verständlichkeit und Einfachheit (= Nachvollziehbarkeit) nachkommen.

Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) sieht das derzeitige gesell­schaftspolitische Klima, das Erstarken rechtspopulistischer und antidemokratischer Bewegungen, deren schleichende Etablierung in den gesellschaftspolitischen Alltag und die aus alldem erwachsende Spaltung der Gesellschaft mit Sorge. Ein friedvolles Miteinander ist nicht selbstverständlich, son­dern ein Werk der Gerechtigkeit. Um im Wandel bestehen zu können, müssen wir das gemeinsame Fundament stärken: un­sere Demokratie. Demokratisches Gestalten und demokratisches Leben muss erlernt und immer wieder neu eingeübt werden. Es gehört zum Grundstein unserer Ver­bandsarbeit, dass wir uns für die Umsetzung der Werte Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenwürde gemeinsam mit anderen stark machen: Durch Zuhören, durch Dia­log, durch Bildung sowie nicht zuletzt durch unse­re politischen Standpunkte! Das öf­fentliche und laute Einstehen für diese Werte er­fordert Mut, immer wieder Kraft und ständiges Bemühen.

Gerechtigkeit

Es stellt sich gerade heutzutage in mehrfacher Hinsicht die Frage der Gerechtigkeit: global, intergenerationell und geschlechtsbezogen. Zum Erreichen von Geschlech­tergerechtigkeit sind in Politik, Wirtschaft und Kirche weiterhin Weichenstellungen nötig, die sowohl zum Abbau beruflicher Benachteiligungen beitragen, als auch den Einklang von persönlicher Weiterentwicklung sowie Lebens- und Familiengestaltung fördern. Der Zusammenhang von Arbeit, Leistungs­gerechtigkeit und Alterssicherung muss nicht nur zwischen den Geschlechtern aus­balanciert werden, sondern auch zwischen den Generationen. Für den KDFB als frauenpolitischen und katholischen Verband ist es zudem verpflich­tend, Verantwortung für das gemeinsame Haus der Erde zu übernehmen, weiteren Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten und Hunger, Gewalt und Armut zu bekämpfen. Dies gelingt nicht im Alleingang, son­dern es braucht die Mithilfe und Unterstützung aller weltweit. Dazu gehört die Unter­stützung derjenigen Länder und Menschen, die finanzieller und humanitärer Hilfe be­dürfen. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Bereitstellung von Wissen und Erfah­rung, um den Ländern eine selbstverantwortete Entwicklung zu ermöglichen.

Solidarität

Im Frauenbund ist der Solidaritätsgedanke seit über 100 Jahren tief verankert. Frau­ensolidarität – das bedeutet, gemeinsam für Ziele und die christlich geprägten Werte einzutreten. Zentrale Aufgaben wie Klimaschutz, gelingende Integration, Armutsbe­kämpfung, nachhaltige Wirtschaftskreisläufe oder der Kampf gegen Menschenhandel können heutzutage nicht mehr rein nationalstaatlich behandelt werden, sondern sind nur gemeinsam lösbar. Als Christinnen sind wir in besonderem Maße gefordert, Ver­antwortung zu übernehmen und an zukunftsfähigen Lösungen mitzuwirken.

Menschenwürde

Mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Grundgesetzes setzt sich der Frauenbund für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleiche Teilhabechancen in allen Tei­len der Gesellschaft haben. Alle Formen von Diskriminierung und Benachteiligung, die Menschen aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer Religion, Herkunft, Hautfarbe, Be­hinderung oder Krankheit erfahren, müssen beendet werden und Akzeptanz und To­leranz weichen.

Der Frauenbund sieht diese Grundwerte gerade durch die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD), aber auch durch alle anderen populistischen und extremistischen Gruppierungen nicht nur als gefährdet, sondern als in hohem Maße bedroht an. Das öffentliche Wirken von Parteien oder Gruppen wie der AfD mit ihren teilweise rassisti­schen, fremdenfeindlichen, antisemitischen Aussagen sieht der KDFB als Hauptursa­che und starken Motor für die Spaltung der Gesellschaft.

Das Erstarken rechtspopulistischer Ideologien begünstigt eine Zunahme des in Ge­sellschaft und Kirche noch immer vorhandenen Antifeminismus. Begriffe – und die ihnen zugeordneten Menschen – wie Gender, Gender Mainstreaming, Feminismus und sexuelle Selbstbestimmung werden immer stärker zu Feindbildern stilisiert. Doch Gleichstellung und Demokratie bedingen sich gegenseitig und müssen gemeinsam verteidigt werden.

Als Christinnen, als Teil der internationalen Frauenbewegung, als Nachfolgerinnen der „Mütter des Grundgesetzes“ tragen wir Verantwortung – in unserem Land und als Teil einer globalisierten Welt. Wir treten dafür ein, dass Gerechtigkeit, Solidarität und Menschenwürde weltweit garantiert werden und grenzen uns gleichzeitig dezidiert von der Programmatik und dem Handeln der AfD ab. Personen, die sich nicht hinter dem Grundgesetz und den Werten des KDFB versammeln können und die men­schenverachtende und rassistische Äußerungen tätigen, haben daher keinen Platz in unserem Verband!

Beschluss der Bundesdelegiertenversammlung, 24.10.2020

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