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Sorgearbeit als vernetztes System verstehen

Sorgearbeit als vernetztes System verstehen
Köln, 26.10.2020

Die Bundesdelegiertenversammlung des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V. (KDFB) hält die Weiterentwicklung des gesamten Care-Bereichs für dringend notwendig. „Die Systemrelevanz von Sorgearbeit jeglicher Art wird in der Corona-Pandemie wie in einem Brennglas deutlich. Es zeigt sich, dass neue politische und strukturelle Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um Verbesserungen im Pflegesektor und in der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit herbeizuführen“, erklärt KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth.

Die im Vergleich geringere Wertschätzung von Care-Arbeit zeigt sich immer noch daran, dass es sich in der Mehrzahl um relativ schlechtbezahlte „Frauenberufe“ handelt. „Mit einer Einführung des Rechts zu sorgen und umsorgt werden, der verbesserten Vereinbarkeit von Erwerbs- und Pflegezeit, mehr vollzeitnahen Teilzeitstellen sowie der Optimierung der Personalausstattung in Pflegeeinrichtungen und –diensten setzt der KDFB seine jahrzehntelange Arbeit für die gesellschaftliche Wertschätzung von Sorgearbeit fort“, so Maria Flachsbarth. Und weiter: „Care-Arbeit muss für Frauen und Männer attraktiver werden; man/frau muss mit einer Vollzeitstelle ein Familieneinkommen erwirtschaften können.“ Der soeben beschlossene Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst geht laut KDFB in die richtige Richtung.

Mit Forderungen nach einer Aufwertung der Berufe im Pflegesektor, einer besseren Bezahlung und einer größeren Entlastung pflegender Angehöriger unterstützt der Frauenbund auch die Initiative von Gesundheitsminister Jens Spahn, den Care-Bereich gesellschaftlich und finanziell mehr wertzuschätzen. Zusätzlich fordert der KDFB, dass die Lösung der Care-Krise nicht auf Kosten ausländischer Pflegekräfte erfolgen darf. Der Ausbeutung von Pflegepersonal durch illegale Dienstleistungsangebote müssen Politik, aber auch jede Arbeitgeberin und jeder Arbeitgeber entschiedener entgegenwirken. Die Forderung umfasst im gleichen Sinne auch den konsequenten Schutz der Rechte von Haushaltsangestellten.

Der KDFB fordert, dass der gesamte Care-Bereich als vernetztes System verstanden wird. Politik und Gesellschaft dürfen bei der Weiterentwicklung der Sorgearbeit nicht bei der Behandlung einzelner Symptome ansetzen. Ziel muss eine flächendeckende Sorgeinfrastruktur sein, bei dem der gesamte Lebensverlauf im Blick ist, beginnend von der Kinderbetreuung bis hin zur Pflege älterer oder kranker Menschen.

Ute Hücker
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 180.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.

Die Stellungnahme „Für das Recht, zu sorgen und umsorgt zu werden“ zum Download

 

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