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60. Todestag von Helene Weber

Schwarz-weiss Foto: Helene Weber sitzt an ihrem Schreibtisch und schreibt

Helene Weber an ihrem Schreibtisch (Foto: KDFB)

Köln, 22.07.2022

Anlässlich des 60. Todestags von Helene Weber am 25.07.1962 erinnert der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) an seine langjährige Weggefährtin und Mitgestalterin des Verbandes sowie an die überzeugte Sozialpolitikerin, eine der Mütter des Grundgesetzes.

Helene Weber (1881 – 1962) fand den Weg zum Frauenbund 1916 und prägte ihn von da an maßgeblich durch ihr starkes sozial- und frauenpolitisches Engagement. Sie gehörte viele Jahre zum Bundesvorstand des KDFB und blieb dem Verband bis zu ihrem Tod treu. Ihr vorrangiges Ziel war, Frauen für soziale und politische Fragen zu sensibilisieren, staatsbürgerlich aufzuklären, zu bilden und zu öffentlichem Engagement zu befähigen. In diesem Sinne machte sich Helene Weber für die Einführung des Frauenwahlrechts 1919 stark und wurde mit fünf weiteren Frauen in die Deutsche Nationalversammlung gewählt. Als eine von wenigen Abgeordneten war sie sowohl Mitglied des letzten frei gewählten Reichstags als auch des ersten deutschen Bundestags, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte.

KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth würdigt sie als herausragende Demokratin: „Helene Weber brachte sich als engagierte Katholikin auf Grundlage ihrer christlichen Werte in die Politik ein. Sie war eine streitbare Frau, die sich oft zu Wort meldete, besonders bei sozialen Fragen sowie zu Rechten und Interessen von Frauen.“ In der Debatte um Artikel 3 des Grundgesetzes votierte Weber für die Formulierung „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ und setzte zudem die Ergänzung hinsichtlich der gesetzlichen Umsetzung durch: „Die Gesetzgebung hat dies auf allen Rechtsgebieten zu verwirklichen.“

Die Politikerin und KDFB-Frau Helene Weber ließ keinen Zweifel daran, dass eine funktionierende Demokratie nur mit der Teilhabe von Frauen machbar ist. „Ich bin stolz darauf, in ihrer Tradition stehen zu dürfen. Als Parlamentarierin und KDFB-Frau habe ich Helene Weber immer auch als persönliches Vorbild gesehen. Der Frauenbund folgt noch heute ihren Spuren, wenn er sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt und sich aktiv in die politische Willensbildung einbringt“, so Maria Flachsbarth anlässlich des 60. Todestags von Helene Weber.

Zum Hintergrund:

Helene Weber, am 17.03.1881 in Wuppertal-Elberfeld als zweites von sechs Kindern einer katholischen Lehrerfamilie geboren, gehörte zu den ersten deutschen Studentinnen der Geschichte, Romanistik und Sozialpolitik. Sie gab 1916 ihren Beruf als Oberlehrerin auf, wandte sich der professionellen Fürsorgearbeit zu und forcierte in Köln die Gründung einer sozialen Frauenschule in Trägerschaft des Katholischen Deutschen Frauenbundes, deren Leitung sie übernahm.
1919 zog Helene Weber mit der damaligen KDFB-Präsidentin Hedwig Dransfeld in die verfassunggebende Nationalversammlung ein. Mit ihr gründete sie 1922 den Reichsfrauenbeirat der Deutschen Zentrumspartei, den Vorläufer der heutigen FrauenUnion. Obwohl sie ledig und kinderlos war, kämpfte sie besonders für den Schutz von Ehe und Familie und für das Elternrecht. Helene Weber galt als streitbare Frau, die sich u.a. beim Thema „Lohngleichheit von Frauen und Männern“ heftig für eine Verankerung in der Verfassung einsetzte. Bei der Debatte um Artikel 3 des Grundgesetzes votierte sie für die Formulierung „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ und setzte zudem die Ergänzung hinsichtlich der gesetzlichen Umsetzung durch: „Die Gesetzgebung hat dies auf allen Rechtsgebieten zu verwirklichen.“ Die Politikerin und Frauenbundfrau machte sich auch stark für Artikel 6 Absatz 4 des Grundgesetzes: Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
Helene Weber gilt als eine der Mütter des Grundgesetzes. Sie war von 1949 bis 1962 Mitglied des Deutschen Bundestages und eine anerkannte Sozialpolitikerin. Sie ist Namensgeberin des Helene-Weber-Preises, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seit 2009 auslobt. Es handelt sich dabei um eine Ehrung für Kommunalpolitikerinnen, die sich – wie Helene Weber – unermüdlich und mit neuen Ideen und Konzepten für das soziale Leben in Gemeinden und Städten einsetzen. Mehr unter: www.helene-weber-preis.de.

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Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.
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