Nach der Wahl: Demokratische Mitte bestärkt – Gleichstellungspolitik bleibt auf der Strecke

Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) erkennt in der hohen Wahlbeteiligung der Bundestagswahl 2025 ein starkes demokratisches Bewusstsein in der Bevölkerung. Die klare Mehrheit der gewählten Parteien steht für den Erhalt von Demokratie und der Werte unseres Grundgesetzes ein. Gleichzeitig blickt der KDFB mit großer Sorge auf das Erstarken der AfD und den prognostizierten Rückgang der Zahl weiblicher Abgeordneter im neuen Bundestag. Der KDFB wird sich weiterhin für eine starke Demokratie, die Wahrung der Menschenrechte und die Anliegen von Frauen in Politik und Gesellschaft einsetzen.
„Es ist enttäuschend, dass Themen der Gleichstellung und die Anliegen von Frauen im Wahlkampf kaum eine Rolle gespielt haben. Die Lebensrealitäten von Frauen wurden nicht ausreichend berücksichtigt“, sagt Monika Arzberger, Vizepräsidentin des KDFB.
Für die Koalitionsverhandlungen stellt der KDFB klare Forderungen, um die politische Teilhabe von Frauen zu stärken und gesellschaftliche Gleichstellung voranzutreiben. „Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung aus. Wir fordern die Einführung eines Paritätsgesetzes, damit Frauen in Parlamenten entsprechend ihres Anteils in der Gesellschaft repräsentiert werden“, so Arzberger. Darüber hinaus fordert der KDFB eine konsequente gleichstellungspolitische Agenda, die wesentliche frauenpolitische Themen in den Fokus rückt – wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Entgeltgleichheit, die Bekämpfung der Altersarmut von Frauen sowie der Gewalt gegen Frauen und die Förderung von Frauengesundheit. Auch verbindliche Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, müssen zentrale Punkte einer zukünftigen Regierungsagenda sein.
Der neu gewählte Bundestag hat die Verantwortung, dringend nötige Fortschritte in der Gleichstellung zu erzielen. Besonders nach den politischen Auseinandersetzungen der letzten Wochen ist es nun entscheidend, dass eine stabile Regierung der Mitte gebildet wird, die die Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft berücksichtigt. Die Aufgabe dieser Regierung wird herausfordernd angesichts eines besorgniserregenden Erstarkens des rechten Parteienspektrums, in dem sich antifeministisches Gedankengut ausbreitet.
„Demokratische Parteien tragen die Verantwortung, eine Gleichstellungspolitik umzusetzen, die unserer Gesellschaft gerecht wird. Ein Parlament, das die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegelt, muss die Perspektiven und Stimmen von Frauen stärker einbeziehen“, fordert Arzberger abschließend. „Die neue Regierung muss jetzt die Weichen stellen, um dieser Verantwortung gerecht zu werden.“