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Ökumenischer Ämterkongress

Ökumenischer Ämterkongress
Köln/Osnabrück, 12.12.2017

Frauen müssen zu allen kirchlichen Ämtern Zugang haben, ein Ausschluss ist theologisch nicht zu begründen und belastet die ökumenische Bewegung – das ist das Fazit eines theologischen Kongresses, der Anfang Dezember in der Universität Osnabrück stattfand.  

Vier Tage lang haben hochrangige Theologinnen und Theologen verschiedener Konfessionen und Fachrichtungen in Vorträgen und Workshops ihre Expertisen zum Thema „Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene“ eingebracht. Es ging nicht nur um den Diakonat, sondern die Öffnung aller Ämter für Frauen. Dabei flossen auch Erfahrungen mit der Ordination von Frauen in der evangelischen, der alt-katholischen und russisch-orthodoxen Kirche mit ein.

Veranstalterinnen dieses wissenschaftlichen Kongresses waren die katholischen Theologieprofessorinnen und KDFB-Frauen Margit Eckholt von der Universität Osnabrück und Dorothea Sattler von der Universität Münster sowie die evangelischen Theologieprofessorinnen Ulrike Link-Wieczorek und Andrea Strübind, beide von der Universität Oldenburg. Der KDFB gehörte zu den Kooperationspartnern dieser Veranstaltung.

Der Kongress erregte schon dadurch Aufsehen, weil er das Diskussionsverbot über das Priestertum der Frau beendete, das Papst Johannes Paul II. in seinem 1994 veröffentlichten Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ erteilt hatte. Durch Papst Franziskus sei ein Klima in der Kirche entstanden, in dem das Gespräch über die Ämterfrage und die zukünftige Ausgestaltung der Ämter weitergeführt werden könne, sagte der Osnabrücker Bischof Franz- Josef Bode, der als einziger Bischof an der Tagung teilnahm.

Die rund 180 Teilnehmenden machten deutlich, dass das Zweite Vatikanische Konzil Türen geöffnet habe, die nicht mehr geschlossen werden können. Angesichts der Aussagen des Konzils zur Gleichheit von Mann und Frau und zum gemeinsamen Priestertum der Gläubigen sowie der Grundlegung einer neuen Bestimmung des Leitungsamtes in der Kirche als Dienst im und für das Volk Gottes müsse sich die Kirche der Frage stellen, ob der Ausschluss von Frauen dem Geist des Konzils entspreche und warum der Reformprozess ohne Frauen ablaufe. Dass in der katholischen Kirche nur Männer zu Weiheämtern zugelassen werden, sei keine göttliche Weisung und somit auch änderbar.

Die Ergebnisse des Kongresses flossen in die „Osnabrücker Thesen“ ein, die die Teilnehmenden mehrheitlich verabschiedet haben. Darin heißt es unter anderem: „Das erklärte Ziel der ökumenischen Bewegung, die sichtbare Einheit der Kirchen, ist nicht zu erreichen ohne eine Verständigung über die Präsenz von Frauen in allen kirchlichen Ämtern.“ Und: „Nicht der Zugang von Frauen zu den kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern deren Ausschluss.“
Die Thesen sollen die Tür für Frauen in kirchlichen Ämtern offenhalten und zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema anregen, so Margit Eckholt. Dabei äußerten die Teilnehmenden den Wunsch, dass es nicht nur bei wissenschaftlichen Diskursen bleibt. „Wir brauchen einen ‚Weiberaufstand’, wir müssen uns organisieren, öffentlich wirksam Zeichen setzen, die Bischöfe zum Gespräch herausfordern“, rief KDFB-Frau Claudia Lücking-Michel auf. Wie das praktisch und strategisch geschickt umgesetzt werden kann, wird gemeinsame Aufgabe des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, von AGENDA – Forum katholischer Theologinnen und der Frauenverbände sein. Dies sollte auch im ökumenischem Austausch geschehen.

Bischof Bode kann den Wunsch der Frauen verstehen. Für ihn sei ein wichtiger Schritt, dass mehr Frauen in Leitungspositionen kommen und bei Beratungs- und Entscheidungsprozessen in der Kirche sehr viel stärker beteiligt sind. Nur so könne es einen Wandel geben. Er hoffe, dass von diesem Kongress wichtige Impulse ausgehen. Als Vorsitzender der bischöflichen Frauenkommission wolle er die Ergebnisse in die Bischofskonferenz hineintragen. „Mir geht es darum, dass sich eine größere Anzahl von Bischöfen in solch differenzierte und in die Tiefe gehende Auseinandersetzungen mit Theologinnen und Theologen begibt, wie ich sie hier erlebe“, so Bode. „Danke für diesen bewegenden Kongress, der ein Zeichen setzt auf dem Weg zur Zukunftsfähigkeit der Kirchen und für die Zukunftsfähigkeit aller Christinnen und Christen.“

Die Dokumente des Kongresses sollen im Frühjahr zunächst digital und bis zum Herbst auch in gedruckter Form veröffentlicht werden.

Mehr zu den Osnabrücker Thesen“

Gabriele Klöckner

Stellungnahme Ökumene stärken – als Christinnen und Christen gemeinsam handeln“.

Das Thema „Ämter in der Kirche“ ist eingebettet in die Thematik „Diakonat der Frau„.

Am Ende der bundesweiten Veranstaltung „Ein Amt mit Zukunft – auch für Frauen“ zum Tag der Diakonin 2017 veröffentlichten kfd, KDFB, ZdK und Netzwerk Diakonat der Frau ein Abschluss-Statement, in dem die Einbezeihung von Frauen in die kirchliche Ämterstruktur als unbedingt erforderlich gesehen wird.

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