Prostitution: KDFB fordert Einführung des „Nordischen Modells“
Zum Internationalen Tag gegen Prostitution am 5. Oktober fordert der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) die Bundesregierung auf, das „Nordische Modell“ als Maßnahme gegen das bestehende System der Prostitution einzuführen. „Wir sehen in der Prostitution ein Geschäft gegen Würde und Menschenrechte. Gerade Frauen in der Prostitution benötigen unterschiedliche Hilfen und Unterstützung, z.B. in Form von zielgerichteten Ausstiegsprogrammen und der Entkriminalisierung“, erklärt KDFB-Vizepräsidentin Sabine Slawik.
Deutschland gilt mit seinem vielschichtigen und heterogenen Prostitutionsgewerbe und seiner liberalen Gesetzgebung als „Bordell Europas“. Da das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) bisher nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensumstände von in der Prostitution tätigen Personen geführt hat, fordert der KDFB die Bundesregierung erneut auf, das „Nordische Modell“ zum Schutz der in der Prostitution Tätigen einzuführen.
„Der KDFB lehnt eine Praxis ab, in der größtenteils Männer dieses System als Freier durch den Kauf von Sexleistungen betreiben oder davon als Zuhälter und Bordellbetreiber finanziell in erheblichem Maß profitieren. Die Bezahlung des sexuellen Zugangs zum Körper einer anderen Person stellt eine Form sexueller Gewalt dar und ist oftmals mit der Ausnutzung von Frauen in Notsituationen verbunden. Dem müssen wir als Gesellschaft im Sinne der Menschenwürde entgegenwirken“, so Slawik.
Dazu gehören u.a. Sexkaufverbot und Freierbestrafung, Entkriminalisierung von Prostituierten, Ausstiegsprogramme sowie Hilfen zur physischen und psychischen Rehabilitation. Ebenso wichtig ist die bundesweit flächendeckende finanzielle Sicherung von Organisationen, die Frauen innerhalb Deutschlands oder in den Heimatländern beraten und betreuen, wenn sie von Zwangsprostitution und Gewalt betroffen sind. Als Mitglied im Bündnis „Nordisches Modell“ setzt sich der KDFB für gesetzliche Regelungen ein.