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"Beten als letzte Zuflucht"

Foto:Pixabay

Ich habe sie mir aufbewahrt, die Tasche, in die die Fahrradkleidung eingepackt wurde, die ich mir vor einigen Jahren in einem Sportgeschäft gekauft hatte. Die Tasche, die von einem bekannten Funktionskleidungsbetrieb stammt, trägt nämlich folgende Aufschrift:

„Du kletterst schneller. Wir machen leichtere Stoffe.
Du kletterst höher. Wir machen robustere Stoffe.
Du gehst freeclimben. Wir machen elastische Stoffe.
Du kletterst ohne Sauerstoff. Wir beten für dich.“

Der Werbespruch insinuiert: wenn du sportlich ans Limit gehst, haben wir immer noch etwas, was dir helfen kann.
Es ist ja schon interessant, wie in unserer vermeintlich säkularisierten Gesellschaft das Christlich-Spirituelle doch immer wieder durchscheint, auch in Bereichen, in denen man es nicht vermutet.

Das Gebet als letzte Zuflucht, wenn die eigenen Kräfte nicht mehr ausreichen, insinuiert der Werbespruch auf der Sporttasche. Das ist es sicher auch. Denn in existentiellen Situationen, kann sich der Mensch seines Transzendenzbezuges stärker wie sonst bewusst werden, Auch Menschen, denen in ihrem Alltag gar nicht bewusst ist, dass sie eine spirituelle Ader haben.

Eine besondere Form des Gebets ist das Fürbittgebet. Wie oft sage ich zu Menschen, denen ich nicht helfen kann, aber denen ich trotzdem meine Solidarität und Mitgefühl zeigen möchte: „Ist es Ihnen recht, wenn ich für Sie bete?“ Ich habe noch keine negative Antwort bekommen. Dieser Satz macht so vieles deutlich: einerseits meine Anteilnahme und einen Einblick in einen persönlichen Bereich, nämlich mein Gebetsleben und andererseits den Verweis auf die göttliche Kraft, die in menschlichen Dimensionen nicht erfasst werden kann . Von daher drückt der Satz „Ich bete für dich!“ um einiges mehr aus als „Ich denke an dich!“ – wobei letzteres natürlich auch eine liebevolle, verbale Geste ist.

Immer wenn wir für andere beten folgen wir den Worten der großen Abschiedsrede Jesu im 17. Kapitel des Johannesevangeliums: „Für sie bitte ich…“ (V9) und „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen…“ (V11). Schon Jesus scheint gespürt zu haben, dass das Fürbittgebet einen davor bewahrt sich hilflos zu fühlen und anderen Menschen bestätigt, dass sie dem Betenden wichtig sind.

Jemandem mein Gebet schenken ist nicht teuer, aber unendlich wertvoll.

Dr. Andrea M. Friedrich
Geistliche Beirätin des KDFB-Diözesanverbandes Bamberg

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