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Mein Hoffnungsort: der Markt Bibarter Märzenbecherweg

Ein richtiger Hoffnungsort muss für mich alltagstauglich sein, im Alltag erreichbar sein und mir in kurzer Zeit etwas Zuversichtliches vermitteln können, was mir vielleicht gerade fehlt.

Genauso ein alltagstauglicher Hoffnungsort ist der Markt Bibarter Märzenbecherweg. In dreißig Minuten (so lange dauert der Rundweg) kann ich eintauchen in einen Wachstumsprozess mit großer Dynamik. Innerhalb von wenigen Tagen zeigt sich der Märzenbecherweg unterschiedlich: mal ist es ein Blütenmeer voller Schneeglöckchen, dann schlängelt sich ein leichtes Violett durch grün und weiß hindurch, neuerdings habe ich auch gelbe Blumen entdeckt.

Weit kann man nicht hineingehen ins Unterholz. Das Schild „Ende Märzenbecherweg“ verbietet es. Aber neulich kamen mir einige Gedanken zur Hoffnung, als ich wieder auf das Ende des Märzenbecherweges stieß und nicht weiter zu den blühenden Blumenteppichen gehen konnte:

  1. Sind nicht die Blumen, die an unterschiedlichen Stellen manchmal alleine, manchmal zu Hauf aufblühen, ein Sinnbild? Es müssen nicht die großen Wunder sein, die Hoffnung machen, sondern die Summe der vielen kleinen guten Erfahrungen, die zuversichtlich stimmen. Das scheinbare Totholz ist übersät mit Lebenskraft durch diese vielen kleinen Blumen und verliert den tristen Charakter. Die erlebte Grünkraft lädt auch im Alltag dazu ein, auf das vorhandene Gute hinzuschauen.
  2. Man muss sich auf den Weg machen, um etwas von den blühenden Märzenbecher zu entdecken. Hoffnungszeichen haben schon auch mit Mühe oder zumindest Disponiertheit des Menschen zu tun, d.h. man muss zumindest offen und achtsam sein, um die Zeichen der Hoffnung zu entdecken.
  3. Das eigentliche Blütenmeer ist hinter dem Ende des Märzenbecherwegs zu entdecken. Analog spielt die Hoffnung erst dann eine Rolle, wenn ich an Grenzen, Endpunkte, Zäsuren komme, wenn ich ausgebremst werde. Dort lohnt es sich, nicht zu verzweifeln und aufzugeben, sondern den Blick zu weiten, ob sich nicht jenseits des gewohnten Horizonts eine neue Möglichkeit eröffnet. Und eigentlich spielt es ja gar keine Rolle, ob ich mitten im Blütenmeer stehe, oder es entfernt betrachte. Aus der Ferne habe ich sogar manchmal einen besseren Überblick und nehme nicht nur einen kleinen Ausschnitt wahr. Und manchmal ist ja auch das Ziel in der Ferne mit vielen kleinen Schritten erreichbar.

Dr. Andrea M. Friedrich
KDFB Diözesanverband Bamberg

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