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Gedanken zum Hungertuch

Das Hungertuch von Misereor

Ab dem 2. März (Aschermittwoch) wird es wieder im Altarraum in der ein oder anderen Kirche hängen: das Hungertuch von Misereor.

Welche Gedanken werden mir in diesem Jahr durch den Kopf gehen, wenn ich das Röntgenbild eines (gebrochenen) Fußes, das das diesjährige Hungertuch ausmacht,  auf mich wirken lasse?

Vielleicht: wie froh ich doch sein kann über die vielen Strecken, die ich zu Fuß zurücklegen kann mit gesunden Füßen, nicht zuletzt das monatliche KDFB-Pilgern auf dem Fränkischen Marienweg.

Vielleicht: wie sehr Menschen mit eingeschränkter Mobilität darunter leiden, wenn ihre Wege kürzer  und schmerzhafter werden und ihr Wirkungsbereich kleiner wird.
Vielleicht: die geschundenen Füße von den Menschen, die gezwungenermaßen unterwegs sind, in der Flucht vor der Situation in ihrer Heimat.
Vielleicht: eine Darstellung des Gekreuzigten, dessen Füße mit Nägel durchbohrt wurden.

Was wird mir einfallen zu dem Goldfaden und den Blümchen, die den gebrochenen Fuß auf dem Hungertuch umgeben?
Vielleicht: die Anmut, die manche Menschen auch in ihrer Pflegebedürftigkeit und damit oft Mobilitätslosigkeit trotzdem ausstrahlen können.
Vielleicht: die Lebensqualität in allem Fragmentarischem und dass Wert und Würde unabhängig von Gesundheit, Heilsein und Leistungsfähigkeit sind.
Vielleicht: die Solidarität des Gekreuzigten mit denjenigen, deren Füße, Seelen und Herzen damals wie heute verwundet und zerschlagen sind.

Und vielleicht lässt mich der Goldfaden und die Blümchen auch an das denken, was danach kommt. „Auferstehung“, vom griechischen Wort „anastasis“ kommend, was zunächst einmal heißt:

wieder stehen zu können auf den gebrochenen und zerschundenen Füßen,

neue Wege zu gehen, die nicht für möglich erachtet wurden,

einen ersten Schritt auf den hin zu gehen, den ich schon abgeschrieben hatte,

zu dem zu stehen und für das aufzustehen, was mir wichtig ist,

aufrecht zu stehen, auch wenn ich klein gemacht wurde.

 

Das alles heißt zunächst einmal „anastasis“, Auferstehung.

Aber auch noch einiges mehr…

 

Andrea M. Friedrich
Geistliche Beirätin des KDFB-Diözesanverbandes Bamberg

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