Missbrauchsprävention

Missbrauchsmuster: Informationen und Forschung
Auf dem komplexen Feld von Gewalt gegen Frauen in der katholischen Kirche wirken zahlreiche verborgene Muster – hidden patterns. Ob mit Blick auf Geschlechterbilder, auf Gewaltvorstellungen oder in ekklesiologischer Hinsicht: Missbrauchsmuster sind häufig unsichtbar – und umso wirkmächtiger. Sie gilt es durch Forschung, Fortbildung und Erzählprojekte ans Licht zu holen, um Missbrauch an erwachsenen Frauen aufzuklären und verhindern zu lernen. Der Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Regensburg forscht zu diesen Mustern und stellt seine Arbeit unter www.missbrauchsmuster.de vor. Der KDFB ist Kooperationspartner.

Online-Tutorial „Missbrauchsmuster sehen lernen“
Seit Oktober 2023 bietet der KDFB in Kooperation mit der Professur für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Regensburg ein kostenloses Online-Tutorial an: „Missbrauchsmuster sehen lernen. Online-Tutorial zur Prävention von Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche“.
Dieses Online-Tutorial informiert über das lange tabuisierte Thema Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche. Gründlich recherchierte und abwechslungsreich gestaltete Lektionen vermitteln Grundwissen zu Hintergründen, Ursachen und Folgen des Missbrauchs sowie Handlungsoptionen.
Das Tutorial bietet
- 20 Lektionen
- Interaktive Elemente
- Interviews mit Expertinnen
- Wertvolle Tipps zu Prävention & Intervention
- Für Studierende, Fachkräfte, Interessierte
- Zeitumfang 6 Stunden – Zertifikat und 0,5 Creditpoints im Rahmen der diözesanen Fortbildungsordnungen
- Kostenfrei
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der KDFB-Stiftung realisiert. Unterstützen Sie, Ihre Organisation oder Ihr Verband weitere Projekte durch Ihre Spende an den Sonderfonds Missbrauch.
Stiftung Katholischer Deutscher Frauenbund | Stichwort „Missbrauchsfonds“
IBAN DE53 3606 0295 0000 3040 50 | BIC GENODED1BBE | Bank im Bistum Essen
Arbeitshilfe „Spirituelle Selbstbestimmung“
Die Arbeitshilfe „Spirituelle Selbstbestimmung“ benennt verschiedene Alarmsignale für spirituellen Missbrauch sowie Anlässe und Gelegenheiten, spirituelle Selbstbestimmung zu fördern. Sie zeigt, dass theologische Traditionen wie Gewissensfreiheit und Menschenrechte wichtige Ressourcen gegen Missbrauch sein können. Außerdem enthalten sind Hintergrundinformationen zu Spiritualität und Formen des spirituellen Missbrauchs, der wie sexueller Missbrauch eine Form der Gewalt ist.
Die Arbeitshilfe wurde zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2022 veröffentlicht und von der Theologischen Kommission des KDFB erarbeitet. Die Kommission knüpft damit an ihr vor genau zwei Jahren erschienenes Buch „Erzählen als Widerstand“ an, das sexuellen und spirituellen Missbrauch an erwachsenen Frauen im Raum der Kirche thematisiert. Es erhielt im Oktober 2021 den Förderpreis der Marga Bührig-Stiftung.
Die Arbeitshilfe steht als PDF zum Download zur Verfügung und kann in gedruckter Form kostenlos im Shop bestellt werden.

Buch „Erzählen als Widerstand"

Im Buch „Erzählen als Widerstand“ berichten 23 Autorinnen über spirituellen und sexuellen Missbrauch, den sie als Erwachsene im Raum der Kirche erfahren haben. Sie erzählen von Verschweigen und Vertuschen, sie schreiben, damit der Missbrauch aufhört. Wissenschaftliche Essays vertiefen die Schilderungen der Betroffenen für kirchliche Praxis und theologische Reflexion. Der KDFB hat das Buch am 25. November 2020, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, präsentiert.
Die Idee zum Buch entstand auf der Siegburger Tagung „Gewalt gegen Frauen in Kirche und Orden“ Ende September 2019, die von der Deutschen Bischofskonferenz und der Deutschen Ordensobernkonferenz in Kooperation mit kfd und KDFB veranstaltet wurde. Dort haben betroffene Frauen aller Generationen ihre Erfahrungen in Worte gefasst. Viele durchbrachen damit eine jahrzehntelange Schweigespirale und sprachen mutig über den Missbrauch und seine Auswirkungen, unter denen sie bis heute leiden. Es war für sie ein bedeutender Schritt und für manche eine heilsame Erfahrung. Daran hat der KDFB, insbesondere die Theologische Kommission, mit dem Buchprojekt angeknüpft.
Die Herausgeberinnen des Buches sind Dr. Barbara Haslbeck, Dr. Regina Heyder, Prof.in Dr. Ute Leimgruber und Dorothee Sandherr-Klemp. Die Frauen sind in der Theologischen Kommission des KDFB engagiert und wirken seit Erscheinen des Buches bei zahlreichen Vorträgen und Veranstaltungen über spirituellen und sexuellen Missbrauch mit. Die durch das Buch angestoßenen Themen werden mit verschiedenen Projekten weitergeführt, beispielsweise mit mehreren Veranstaltungen des KDFB beim Katholikentag 2022 verbunden mit einem Filmprojekt mit Zeugnissen Betroffene. 2021 wurden die Herausgeberinnen mit dem Marga Bührig Förderpreises ausgezeichnet.
Hörproben und weitere Infos zum Buch sowie zu den Herausgeberinnen finden Sie auf der Website www.erzaehlen-als-widerstand.de. Wirkungen des Buches und Entwicklungen im Raum der Kirche zu spirituellem und sexuellem Missbrauch stellt ein Artikel im online-Portal feinschwarz.net vor. Außerdem empfehlen wir den Podcast der Katholischen Akademie.
Video-Reihe sensibilisiert für Missbrauch an Ordensfrauen
Eine Video-Reihe der Organisation Voices of Faith will dazu beitragen, Situationen und Faktoren zu erklären, die zu verschiedenen Formen des Missbrauchs von gefährdeten Schwestern führen können. Ziel der acht Videos ist es, Ordensfrauen über ihre Rechte aufzuklären und darüber, wie sie sich vor Missbrauch schützen und eine Reihe spezifischer Risiken vermeiden können, denen sie in ihrer Position als Nonnen ausgesetzt sind.
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