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Spiritueller Missbrauch ist eine Gewalttat

Köln, 24.11.2022

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) lenkt der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) den Blick auf spirituellen Missbrauch, der im kirchlichen Kontext vielfach sexuellen Missbrauch anbahnt und begleitet. „Es ist wichtig, Mechanismen zu erkennen, die der spirituellen Selbstbestimmung schaden und zu Missbrauch und Gewalt führen“, stellt KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth fest. Dazu veröffentlicht der Frauenbund heute die Arbeitshilfe „Spirituelle Selbstbestimmung“.

„In den letzten Jahren haben Menschen zunehmend öffentlich über den eigenen erlebten spirituellen Missbrauch gesprochen. Dabei berichten sie davon, dass Spiritualität unangemessen, manipulativ oder sogar  gewalttätig eingesetzt wurde“, erklärt Regina Heyder, Vorsitzende der Theologischen Kommission. Sie weist darauf hin, dass spiritueller Missbrauch eine Verletzung der spirituellen Selbstbestimmung ist und überall dort stattfinden kann, wo Menschen ihre Spiritualität zum Ausdruck bringen: in seelsorglichen Gesprächen, Pfarrgemeinden, Verbänden oder in Gemeinschaften.

Maria Flachsbarth betont, dass der KDFB seine Mitglieder für die Thematik sensibilisieren möchte: „Wir wollen uns gegenseitig ermutigen, die persönliche Spiritualität zu suchen, zu bilden und selbstbestimmt zu leben. Denn darin zeigen sich Würde, Freiheit und Gottebenbildlichkeit des Menschen.“

Die Arbeitshilfe „Spirituelle Selbstbestimmung“ benennt verschiedene Alarmsignale für spirituellen Missbrauch sowie Anlässe und Gelegenheiten, spirituelle Selbstbestimmung zu fördern. Sie zeigt, dass theologische Traditionen wie Gewissensfreiheit und Menschenrechte wichtige Ressourcen gegen Missbrauch sein können. Außerdem enthalten sind Hintergrundinformationen zu Spiritualität und Formen des spirituellen  Missbrauchs, der wie sexueller Missbrauch eine Form der Gewalt ist.

Die Theologische Kommission des KDFB knüpft damit an ihr vor genau zwei Jahren erschienenes Buch „Erzählen als Widerstand“ an, das sexuellen und spirituellen Missbrauch an erwachsenen Frauen im Raum der Kirche thematisiert. Es erhielt im Oktober 2021 den Förderpreis der Marga Bührig-Stiftung.

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Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) ist ein unabhängiger Frauenverband mit bundesweit 145.000 Mitgliedern. Seit der Gründung 1903 setzt er sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Gesellschaft und Kirche ein.
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