KDFB fordert wirksame Suizidprävention
Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) fordert von den politischen Entscheidungsträger*innen, Maßnahmen für eine wirksame Suizidprävention zu etablieren. „Jedes Leben ist wertvoll und hat unantastbare Würde bis zuletzt“, so KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth.
Im Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht das Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zum Suizid für nichtig erklärt und ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch mit Hilfe Dritter formuliert – unabhängig von Alter oder Krankheit. Aktuell ist die Suizidbeihilfe gesetzlich ungeregelt, im Bundestag werden drei Gesetzentwürfe beraten.
Einstimmig verabschiedete der KDFB-Bundesausschuss dazu am vergangenen Wochenende die Stellungnahme „Suizidprävention – Ängste vor unerträglichen Schmerzen, Einsamkeit und Leid frühzeitig erkennen und entgegenwirken“. Darin bekräftigt der KDFB u.a. seine Forderung nach dem flächendeckenden Ausbau psychosozialer, psychiatrischer, psychotherapeutischer und seelsorgerischer Versorgung sowie der sorgfältigen Einzelfallprüfung eines jeden Suizidwunschs.
„Suizidprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betont Maria Flachsbarth. „Menschen, die schwer krank, einsam oder lebensmüde sind, dürfen nicht alleine gelassen werden. Wir müssen Begegnungsräume schaffen und Gefühlen von Angst, Verzweiflung, Druck sowie Einsamkeit und Isolation frühzeitig mit zwischenmenschlichen Verbindungen begegnen.“
Der KDFB fordert auch die Förderung der geschlechtersensiblen Suizidforschung, um unter Berücksichtigung der Geschlechterperspektive weitere Kenntnisse über die komplexen Ursachen und Beweggründe für Suizid- und Sterbewünsche sowie die Inanspruchnahme von Suizidhilfe zu erlangen. „Zahlen aus der Schweiz und den Niederlanden zeigen schon jetzt: Suizidhilfe wird vermehrt von Frauen aufgesucht. Für eine zielgruppenspezifische Suizidprävention sind weitere Erkenntnisse notwendig“, begründet Maria Flachsbarth die Forderung. Beratungsstellen und Angebote der geschlechtersensiblen Suizidprävention sollen auf- und ausgebaut werden.
Persönliche Beziehungen und professionelle Begleitung von suizidgefährdeten Menschen und deren Angehörigen sowie vertrauensvolle Kommunikationsräume sieht der KDFB für die Suizidprävention als essentiell an.